WELCOME TO MUSTERSTADT [Dezember 2019]

Vom 08.12.19 bis 22.12.19 beteiligt sich die forschungsgruppe kunst an dem Ausstellungsprojekt "POLEPOSITION" der Gruppe projekt3drei im GEDOK Künstlerinnenforum Karlsruhe.





Artikel 1 der UN-Menschenrechtscharta:
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“


In diesem Artikel werden die Grundlagen aller Menschenrechte beschrieben. Denn alle Menschen sind als gewissens- und vernunftbegabte Wesen frei und gleich. Das bedeutet nicht, dass alle Menschen identische Situationen vorfinden müssen. Aber sie sollen mit der gleichen Würde behandelt und die gleichen Entwicklungschancen ermöglicht werden. Die Freiheit findet ihre Grenze bei der Freiheit des Nächsten und sollte nicht zulasten der Freiheit des anderen realisiert werden.
Wie alle 193 UN-Mitgliedsländer muss sich auch Deutschland regelmäßig im Vierjahresrhythmus einer Überprüfung vor dem UN-Gremium stellen. Diese bescheinigt der Bundesrepublik insgesamt eine gute Bilanz mit einigen wenigen Mängeln. Alles scheint eigentlich nach Plan zu verlaufen, die Normen und Gesetzte werden eingehalten.

Die Bundesregierung hat 2016 ein neues Weißbuch, den obersten Leitfaden für die sicherheitspolitischen Entscheidungen herausgegeben. Sie kommt darin zu der Erkenntnis, dass sich das sicherheitspolitische Umfeld der Bundesrepublik tief greifend gewandelt hat. Alles sei „komplexer, volatiler, dynamischer und damit immer schwieriger vorhersehbar geworden. Neuartige Gefährdungen sind neben bereits bestehende getreten. Unterschiedlichste Herausforderungen wirken in bislang nicht gekannter Gleichzeitigkeit und Dichte auf Deutschland ein.“ Hierzu zählen unter anderem Transnationaler Terrorismus, Cyberbedrohungen, Scheiternde Staaten in Afrika und Asien, unkontrollierte Migration, nationaler und internationaler Nationalismus, Globalisierungsgegner, Aufrüstung, Klimawandel und Seuchen.

Daraus resultiert ein schleichendes Gefühlsgebräu aus Angst, Verunsicherung, Verlierertum und Demokratiemüdigkeit, das in der deutschen Gesellschaft immer mehr an Gewicht gewinnt und zu einem großen Anteil an der öffentlichen Meinungsbildung beiträgt. Recht und Ordnung sind die neuen Lieblinge der deutschen Bürgerrechte!

Wie viel Freiheit gebe ich auf um mehr Sicherheit zu erlangen? Diese Ambivalenz zwischen dem Artikel 1 der UN-Menschenrechtscharta und dem Wunsch nach einem starken Sicherheitsgefühl bringt unsere Gesellschaft derzeitig in große Gewissenskonflikte.