Sind wir Menschen noch die
Herrscher über die Technologie des 21. Jahrhunderts oder herrscht
sie bereits über unser Leben?
Die
Sehnsucht nach Anerkennung, nach einem irgendwie gearteten
Heimatgefühl, nach Geborgenheit, das Bedürfnis mit dem ständigen
Infofluss mitzuschwimmen und dabei immer up to date zu sein, dass
alles und noch viel mehr zeichnet wohl die neue „Netzwärme“ in
unserer Gesellschaft aus. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen
analoger und digitaler Welt zunehmend und die Menschheit verschwindet
wie selbstverständlich immer öfter in einer neuen virtuellen
Wirklichkeitsebene.
Immer höher, weiter und
schneller bricht die digitale Informations- und Kommunikationsflut in
den Lebensraum des modernen Homo Sapiens ein und fordert alles von
ihm ab. Die virtuelle Welt ist dabei in erster Linie eine soziale
Sphäre, bei der die geografische Entfernung keine Rolle mehr spielt,
Nähe wird ohne physische Anwesenheit gelebt. Mit unserer
Netzidentität und dessen Anonymität fühlen wir uns sicher und
selbstbewusst. Sie ist quasi unsere zweite Haut und schützt uns vor
Angst, Enttäuschungen und öder Langeweile in der analogen Welt.
Unsere Fantasien, Wünsche und Träume können in Sekundenschnelle
digital umgesetzt und ausgelebt werden. Wir sind Superschön,
Superreich, Superstark oder Superbrutal. Räumliche Grenzen werden
überwindbar und wir können an fasten jeden digitalen Ort der Welt
gelangen. Alles kann, nichts muss!